In Biel, einer zweisprachigen Stadt, wird damit der Grundstein für die Hauptaufgabe des Tages gelegt: Eine Plattform für den gesamtschweizerischen Austausch von Fachleuten zu bieten, die sich für UBB einsetzen.
Nach einer Einführung von svu|asep, dem Partner des Tages, der den Austausch zwischen professionellen Fachleuten unterstützt, tauchten wir in das Thema UBB-Qualitätsstandards ein, vorgestellt von Salome Federer (Basler & Hofmann AG, Mitglied der Fachgruppe Umwelt der sia). Eine Arbeitsgruppe des sia erstellt derzeit ein Pflichtenheft für die UBB, das nach den betroffenen Umweltbereichen detailliert und nach den SIA-Phasen unterteilt ist. Ziel dieser Arbeit ist es unter anderem, die Rolle der UBB zu stärken und die Umsetzung der Verpflichtungen für die Baustellen zu verbessern.
Anschliessend profitierten wir von einer Auffrischung der Kenntnisse über Entwässerung von Baustellen infolge der Veröffentlichung der Normen sia 118/431:2022 und sia 431:2022. Enrico Bellini (IC Infraconsult AG) wies darauf hin, dass die Grundsätze für die Aufbereitung von Baustellenwasser dieselben sind: Vermeiden, vermindern, am Anfallsort separat fassen, wiederverwenden/recyceln, behandeln und ableiten. Die Normen bringen jedoch folgende Änderungen mit sich:
- Integraler Ansatz für Wasserschutzrisiken mit einem dreistufigen Verfahren
- Berücksichtigung der Freisetzung von Chemikalien, wie z. B. Betonzusatzstoffe oder Sprengstoffe, in Grund- und Oberflächenwasser und Kläranlagen
- Berücksichtigt die Exposition der zu schützenden Güter, je nach Grösse des Projekts, der Arbeitsabläufe
- Rollen und Verantwortlichkeiten der Akteure geklärt
- Grössere Bedeutung, die der Projektstudien-, Planungs- und Ausschreibungsphase beigemessen wird
- Aufgaben und zu liefernde Dokumente, die nach den SIA-Phasen bestimmt werden
- Wahl des Entsorgungswegs und Prioritäten für die Ableitung des Baustellenwassers, die an die unterschiedlichen Situationen angepasst sind
Wir hatten das Glück, Patrice Eschmann als Vertreter des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) bei uns begrüssen zu dürfen. Das BAFU unterstützt und ist überzeugt von der Arbeit der UBB, die in der Schweiz gut in die Praxis integriert und oft auch gut in die Projektorganisation eingebunden ist. Es wurden viele positive Erfahrungsrückblicke erwähnt. Es gab aber auch Rückmeldungen zu Situationen, die noch verbessert werden müssen, insbesondere der Bedarf an Präzisierungen und konkreten Instrumenten für verschiedene Umweltbereiche. Abschliessend wurden die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren und die Flexibilität als Schlüssel zum Erfolg genannt.
"Die Kunst der UBB besteht darin, sich reibungslos über die Zeit zu entwickeln. Dies erfordert Agilität. Sowohl in der Praxis als auch auf Bundesebene."
Fabio Fässler erläuterte, wie der Kanton Zürich die ökologische Baubegleitung mit der Veröffentlichung einer "Richtline für naturnahe Flächen" gestaltet hat. Diese kann von Interessierten hier eingesehen werden. Dieser Vortrag verdeutlichte einen Unterschied in der Praxis in der Schweiz: Während die "ökologische Baubegleitung" in der Westschweiz integraler Bestandteil des UBB ist (übrigens ohne besondere Bezeichnung), wird sie in einigen Kantonen der Deutschschweiz als eigenständige Aufgabe des UBB beschrieben, mit eigenem Pflichtenheft und Verantwortlichkeiten.
Während der Veranstaltung wurden fünf partizipative Workshops angeboten:
- Das UBB-ABC Handbuch als Grundlage für einen phasenübergreifenden Umwelt-Standard in allen Bauprojekten: Bedarfsermittlung und Vorgehen (Matthias Hunziker, Gruner AG)
- Les bonnes pratiques SER dans 3 cas de figures : Drains ferroviaires, places de stockage matériaux, responsabilités SER (Fabian Eggertswyler, biol conseils SA)
- Was kann die UBB zu Netto Null beitragen? (Simon Stocker, SBB)
- Interactions Maitre d’ouvrage – Responsable SER – Entreprise. (Joël Godat, EcoEng SA)
- Neophyten auf Baustellen (Praxiserfahrungen, Informationsdefizite und gesetzliche). (Sascha Gregori, gregeco GmbH).
Die Workshopleiter haben Material vorbereitet, das mit den Teilnehmenden diskutiert und bearbeitet wurde, um von den Erfahrungen jedes Einzelnen zu profitieren und konkrete Handlungsmöglichkeiten zu definieren.
Den Abschluss des Tages bildete eine Podiumsdiskussion in der Fragen, die im Laufe des Tages nicht beantwortet werden konnten, oder Fragen zu anderen Themen im Zusammenhang mit der UBB, diskutiert wurden. Fünf Experten als Vertreter der UBB, der Behörde und des Bauherrn diskutierten die aufgeworfenen Fragen auf der Bühne mit dem Publikum.
Gab es Themen, bei denen nicht immer Einigkeit herrschte? Auch das ist Umweltbaubegleitung. Doch durch den Erfahrungsaustausch, die erklärten Meinungen und die gestellten Fragen wird dieser Bereich, der sich ständig weiterentwickelt, besser.
Austauschtag Umweltbaubegleitung