Ausgangslage
Um den Boden als Ressource für die nächsten Generationen zu erhalten, ist ein Umdenken zum regenerativen Anbau notwendig. Dieser beinhaltet u.a., dass der Boden mit Methoden wie Kompostieren, Gründüngung, Mulchen und Pflanzenkohle als Trägermaterial bewirtschaftet wird. So kann der Humusgehalt des Bodens erhalten und langfristig gesteigert werden. Dadurch werden die Bodenfruchtbarkeit, die Krümelstruktur und die Fähigkeit des Bodens zur Aufnahme und Speicherung von Wasser verbessert. Mit dem regenerativen Anbau sowie mit Pflanzenkohle als Wasser- und Nährstoffspeicher werden die Böden in Familiengärten widerstandsfähiger gegen Wetterextreme. Dies ist Voraussetzung dafür, dass auch kommende Generationen noch gesundes Gemüse und Früchte produzieren und ernten können.
Projektziele mit Zielgruppe
Mit der Durchführung des Projekts soll folgendes Ziel erreicht werden: Die Familiengärtner*innen in Luzern erweitern ihr Wissen zum regenerativen Anbau bei veränderten klimatischen Bedingungen. Sie wenden dieses Wissen an und tragen langfristig zur Steigerung der Bodenfruchtbarkeit sowie zur CO2 -Bindung in den Gartenböden bei.
Folgende fünf Unterziele sowie Zielgruppen und Partner*innen wurden definiert:
1. Aktivieren der Familiengärtner*innen mit einer Umfrage
Zielgruppe: Familiengärtner*innen, Arealleitende
2. Vereinsgründung und Finanzierung sicherstellen
Partner: Stadtgrün Luzern, INEGA AG Maienfeld
3. Corporate Design (CD), Kommunikation mit Fachmedien
4. Familiengärtner*innen via Workshop sensibilisieren und mobilisieren
Zielgruppe: Familiengärtner*innen, Arealleitende
Partner: Experten, Stadtgrün Luzern, INEGA AG Maienfeld
5. Langfristigkeit und Weiterführung des Projekts mit Botschafter*innen sichern Zielgruppe: Botschafter*innen
Resultate
Auf Grundlage einer ersten Umfrage sowie mündlicher Absprachen mit den Arealleitenden wurde ein Workshopkonzept entwickelt und in zwei Arealen der Stadt Luzern (St. Karli und Landschau-Terrasse) umgesetzt. Der Verein Forum Klimagärtnern wurde gegründet sowie die Finanzierung des Projektes sichergestellt. Ein Interview im «Gartenfreund» wurde zur Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung für alle Familiengarten-Vereine zum Thema Pflanzenkohle realisiert. An der abschliessenden Evaluationsumfrage haben 10 von insgesamt 14 Teilnehmenden des Workshops mitgemacht. Sie haben rückgemeldet, dass der Workshop sie bei der Anwendung von Methoden des regenerativen Anbausin ihrer Gartenpraxis unterstützt hat. Die Teilnehmenden haben zudem ihr Interesse an einem weiteren Workshop im Jahr 2023 gezeigt.
Insgesamt wurden über 2'000 Liter Kompost in die Gartenbeete und rund 300 Liter Pflanzenkohle in die Komposthaufen eingearbeitet. 7 von 10 Teilnehmenden haben während und nach dem Workshop eine Versuchsfläche von insgesamt ca. 20m2 angelegt. In den zwei Arealen konnten fünf Personen als Bodenbotschafterin gewonnen werden.
Schlussfolgerung
Insgesamt verfügen die Familiengartenareale in der Schweiz über eine Fläche von 640 ha. Die Aufwertung von Gartenböden durch Weiterbildung und eine Verhaltensänderung hin zum regenerativen Anbau birgt erhebliches Potenzial. Das hat die Erfahrung aus dem Projekt deutlich gezeigt. Die Zusammenarbeit mit den Arealleitenden hat das Projekt entscheidend getragen und vorangebracht. Die Familiengärtner*innen sind offen und wissbegierig, egal welche Haltung zum Thema "Umweltschutz" besteht. Ein generationenübergreifendes Interesse stellt dabei die Leidenschaft am Gärtnern dar. Versteht man die Wünsche der Familiengärtner*innen und unterstützt sie bei der Umsetzung, ist die kontinuierliche Wiederbelebung der Gartenböden mit allen weiterführenden Effekten wie CO2 Kompensation, Resilienz und Fruchtbarkeit für kommende Generationen garantiert.
Koautor_innen: Karin Vesti, Richi White
Klimagärtnern