Doch um die Ziele (zum Beispiel «Netto Null-2040 in Winterthur») zu erreichen, braucht es neben neuen (gesetzlichen) Rahmenbedingungen genauso deutliche Verhaltensänderungen in der Bevölkerung.
Obwohl es die Mehrheit der Abstimmenden selbst ist, die das Ziel und die Strategie verabschiedet hat, sind Verhaltensänderungen in dieser Gruppe ebenfalls ohne gesetzlichen Druck schwierig zu verankern. Es verlangt einen langen Atem und Einsichten in menschliche Verhaltensmuster.
„Alle wollen die Welt verändern, aber keiner sich selbst.“ (Leo Tolstoi)
Mit einem Klimaziel und der dazugehörenden Strategie definiert das Stimmvolk eine neue Zukunft. Um die Ziele zu erreichen, schafft die Exekutive Rahmenbedingungen wie Gesetze und Anreizsysteme (ab). Sobald tatsächlich tiefer in die persönliche Lebensgestaltung eingegriffen wird, reagieren wir Menschen empfindlich. Niemand möchte Gesetze zum individuellen Fleischkonsum, zur persönlichen Mobilität und Ferienplanung oder zur Gartengestaltung befolgen. Gerade in diesen Bereichen ist auf der individuellen Ebene die Verhaltensänderung unumgänglich, damit die Klimaziele in den Gemeinden überhaupt erreicht werden können.
Velo statt Auto. Copyright by ARochau on AdobeStock
«Iss weniger Fleisch!» oder «Fahr mit dem Velo zur Arbeit!» Ob als guter Vorsatz und wohlgemeinter Tipp – hilfreich sind solche Aussagen selten, die Wirkung oft nicht von langer Dauer. Doch was funktioniert besser?
Veränderung braucht Zeit und Unterstützung
Verhaltensänderungen brauchen Zeit. Copyright by Jon Anders Wiken on Adobestock.
Wir Menschen passen uns gerne einer sozialen Norm an – in der Regel verhalten wir uns lieber unauffällig und angepasst. Von der «neuen Zukunft», die mit einer Klimastrategie beschlossen wird, müssen wir deshalb in eine «neue Normalität» gelangen, dies erfordert Zeit. Um Verhaltensänderungen im Alltag zu verankern, brauchen wir mehrere Monate.
In dieser Zeit unterstützen uns stetige Erinnerungen, insbesondere daran, dass auch andere ihr Verhalten in die gleiche Richtung ändern. Hilfreich ist das Aufzeigen von Widersprüchen. Wir Menschen sehnen uns nach Konsistenz. Wir möchten unsere Einstellungen und unser Handeln in Einklang bringen. Wie kann das angesprochen werden? Am besten funktionieren Fragen.
«Glauben Sie, dass Velofahren gesund für Sie und die Umwelt ist?» «Sind Sie auch der Meinung, dass weniger Fleisch das Klima schont?» Werden wir auf Widersprüche hingewiesen, möchten wir diese auflösen. Wichtig ist dabei, dass uns Lösungen gezeigt werden – z.B. ein Stadtplan mit eingezeichneten Velorouten oder eine vegetarische Rezeptsammlung.
Wie fördern wir die Verhaltensänderung aktiv in der Praxis?
Sind Sie daran, eine Nachhaltigkeitsstrategie in einer Gemeinde oder im Unternehmen umzusetzen? Bestimmt sind Sie dabei auf Verhaltensänderungen angewiesen, um die Ziele zu erreichen. Lernen Sie mehr darüber, wie dies gelingen kann. In unserem Kurs zeigen wir umweltpsychologische Hintergründe und zeigen Praxisbeispiele, an denen Sie sich orientieren können.
Klimaziele in den Gemeinden erreichen – das geht nur mit der Bevölkerung