Manuel Walder: Naturschutzbeauftragter, der digitale Pflegepläne mit anderen Gemeinden teilt

Rückblick auf seine Teilnahme an unserem Kurs Naturnahe und effektive Grünflächenpflege

Manuel Walder steht jeden Morgen mit einer klaren Mission auf: die Harmonie zwischen Mensch und Natur zu fördern und zu pflegen. Er ist Naturschutzbeauftragter der Gemeinde Pfäffikon ZH und leidenschaftlicher Leiter von Natur-Mensch Walder, seines Einzelunternehmens, mit dem er Natur- und Umweltpädagogik mit Biodiversitätsprojekten verbinden möchte.​



In seiner Rolle bei der Gemeinde jongliert Manuel mit vielfältigen wie bedeutenden Aufgaben: Er plant unter anderem die Pflege von kommunalen Schutzgebieten, überwacht die Einhaltung der Bestimmungen zu Natur- und Landschaftsschutzobjekten oder beurteilt Baugesuche in ökologischen Aspekten. Zum Arbeitsalltag gehören zudem Projektleitungen oder -unterstützungen bei der Neophytenbekämpfung, bei Artenschutzprogrammen oder bei öffentlichen Aufklärungsaktionen betreffend Natur- und Umweltschutz.


Doch seine Leidenschaft geht weit über diese institutionellen Grenzen hinaus. Mit Natur-Mensch Walder widmet sich Manuel einem Bildungsauftrag. Er leitet Schulungen, arbeitet an innovativen Projekten mit und vermittelt seine Liebe zur Natur mit ansteckender Begeisterung.


Manuel Walder hat an unserem Kurs "Naturnahe und effiziente Grünflächenpflege" teilgenommen und war bereit, unsere Fragen zu beantworten.


Was hat dich motiviert, am Kurs Naturnahe und effiziente Grünflächenpflege teilzunehmen?


Ich wollte primär:


  • lernen, was unter einem Pflegeplan verstanden wird und wie ein solcher erstellt wird.
  • bisherige Kenntnisse zur naturnahen Umgebungspflege theoretisch und praktisch vertiefen.
  • mich mit Gleichgesinnten in der Deutschschweiz vernetzen und Erfahrungen austauschen.


Als ich den Kurs ausgeschrieben sah, war mir klar, dass er meine Ziele abdecken wird – und so war es dann auch!


Gab es einen Kurstag oder ein Thema, das du besonders spannend oder lehrreich fandest? Warum?


Da ich bereits viele Erfahrungen aus Praxis und Theorie hatte, waren für mich vor allem Kursinhalte mit neuem Stoff am wertvollsten. Daher war bei mir der erste Kurstag in Cham ZG am lehrreichsten, da dort aufgezeigt wurde, was unter einem Pflegeplan verstanden wird und wie solche Planungen in dieser sehr vorbildlichen Gemeinde umgesetzt werden. Diese neuen Kenntnisse konnten nachfolgend bei jedem Kurs wieder mit Teilnehmenden und Referierenden diskutiert werden und schliesslich für die Projektarbeit bestens eingebunden werden.


Welche neuen Erkenntnisse oder Methoden hast du im Kurs gelernt, die du jetzt in deiner Arbeit anwendest?


Es wurde mir wieder einmal bewusst, wie hilfreich und zeitersparend GIS-Lösungen aufgrund ihrer Kopierbarkeit sein können. Durch die Anwendung des Geoportals als WEB-GIS unserer Gemeinde während meiner Projektarbeit vertiefte ich meine GIS-Kenntnisse. Die Erstellung eines Jahrespflegeplaners war ebenfalls sehr lehrreich. Dann waren noch diese fantastischen, praxisnahen Kurssequenzen, bei denen ich vor allem die Kenntnisse zur Anlage und Pflege von Hecken und Blumenwiesen vertiefen durfte.


Wie hast du die Projektarbeit erlebt, und was ist deiner Meinung nach der grösste Vorteil, einen Pflegeplan in der Gemeinde einzuführen?


Wir wurden am ersten Kurstag ausreichend über die Projektarbeit informiert. Die Kursleitenden waren stets zur Verfügung, wenn wir Fragen hatten. Mich motivierte, ein konkretes Projekt für meinen Arbeitgeber, die Gemeinde Pfäffikon, zu planen, von welchem auch realistisch ist, dass es umgesetzt wird. Daher wählte ich ein Schulhausareal, von dem ich wusste, dass die Verantwortlichen offen für Veränderungen hin zu mehr Naturnähe sind. Das neue Wissen aus den Kursen konnte bis gegen Kursende immer wieder in die Projektarbeit eingebunden werden. Schliesslich bin ich sehr zufrieden mit meiner Planung und hoffe, dass sie in naher Zukunft zur Umsetzung kommt. Der grösste Vorteil eines Pflegeplans ist meines Erachtens die langfristige Wissenssicherung und Zielfesthaltung, die unter anderem bei Wechseln von Verantwortlichen von grosser Relevanz ist.


Dein Fokus lag auf der Erstellung eines Pflegeplans. Was hat dich dazu bewogen, Layer für das GIS-System zu entwickeln, und welchen Nutzen siehst du darin?


Mein Ziel war es, der Gemeinde im Web-GIS "Geoportal" ein Tool vorzubereiten, welches sie für die naturnahe Pflegeplanung aller gemeindeeigenen Umgebungen nutzen kann. Wie bereits erwähnt, finde ich es höchst effizient, für solche Planungen GIS-Systeme zu nutzen. Sobald die Grundlagen beispielsweise für eine Schulanlage erstellt sind, können die gleichen Geodaten bzw. Layer für beliebig viele weitere Schulanlagen genutzt werden. Die einheitliche Darstellung hilft den Anwendenden und es können alle Aspekte einer Pflegeplanung in ein Tool verpackt werden (ökologische Beurteilung, Pflegeeinheiten, Pflegeziele, Jahrespflegeplanungen, usw.).


Du möchtest deine Arbeit mit anderen Gemeinden teilen. Was erhoffst du dir davon?


Ich erhoffe mir immer mehr einheimische, biodiverse Grünanlagen in der Schweiz, damit eine Vernetzung von Gemeinde zu Gemeinde entsteht – zusammen für eine bessere Ökologische Infrastruktur! Dazu braucht es Anstrengungen in Siedlungen, im Wald, in Gewässern und im Offenland. Der freie Zugang zu Hilfsmitteln wie GIS-Layer, Berichtvorlagen, Fachwissen, usw. ist meiner Meinung nach eine wichtige Biodiversitätsfördermassnahme. Sharing is caring – ich erlebe viel zu oft "Eigenbrötlertum"!


Wie können interessierte Gemeinden von deiner Arbeit profitieren, und welche Vorteile bietet die GIS-basierte Pflegeplanung?


Ich stehe für Auskünfte zur Verfügung und gebe die Planungsunterlagen (Bericht + Geodaten) gerne kostenfrei ab. Vor allem Institutionen, die ebenfalls das Geoportal von der Ingesa AG nutzen und Interesse an solchen Planungen haben, kann meine Vorlage einiges an Erarbeitungszeit ersparen.


Welche Herausforderungen haben sich aufgrund der Ausbildung an deinem Arbeitsplatz ergeben und wie sind du und dein Team damit umgegangen?


Nach der Projekterarbeitung wollte ich die Biodiversitätsförderung auf gemeindeeigenen Liegenschaften schnell vorantreiben. Meine Arbeit sollte der Anstoss für eine gemeindeinterne Biodiversitätsstrategie bzw. für Richtlinien werden. Ein Workshop mit Verantwortlichen zeigte, dass der Wille zur Biodiversitätsförderung gross ist, jedoch keine eingrenzenden Vorgaben aus Strategien oder Richtlinien gewünscht sind. Der Tenor war: Lieber mit kleinen Anpassungen an der Pflege beginnen, als mit umfassenden Veränderungen. Hier als Grossdenker und Biodiversitätsförderer das Vertrauen, den Kompromiss und die Geduld zu finden, ist anspruchsvoll. Und doch muss die Biodiversitätsförderung von allen Schultern getragen werden, ansonsten kann es kontraproduktiv werden.


Empfiehlst du diesen Kurs weiter? Wenn ja, warum, und an wen richtet sich der Kurs deiner Meinung nach besonders?


Der Kurs ist sehr empfehlenswert, da er auch für Biodiversitätserfahrene einen Mehrwert generiert und der Austausch mit Experten:innen und anderen Kursteilnehmenden in ähnlichen Situationen sehr bereichernd ist. Der Kurs hilft Planenden wie Anwendenden von privaten (Öko-)Firmen und öffentlichen Institutionen wie Städten und Gemeinden gleichermassen.


In Zusammenarbeit mit Push.

Manuel Walder: Naturschutzbeauftragter, der digitale Pflegepläne mit anderen Gemeinden teilt
sanu future learning ag, Janosh Montandon 29. Januar 2025
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