Perspektiven bauen

Persönliche und berufliche Perspektiven im nachhaltigen Bauen

Laut unserer Umfrage hat die Hälfte der Teilnehmer*innen des Lehrgangs Baubiologie 2022-2023 während unserer Weiterbildung ihre Funktion oder den Arbeitgeber gewechselt.


Ein Alumni ist nun auf dem Weg zur Selbstständigkeit, eine weitere Person hat einen neuen Arbeitgeber mit Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit, der die Declaration of Climate & Biodiversity Emergency unterzeichnet hat. Ein dritter Alumnus hat neu einen Arbeitgeber mit Schwerpunkt auf Umbauten, Erneuerungen und Renovationen und eine weitere Person begleitet nun Eco-Projekte.


Dies zeigt, wie sich die anfängliche persönliche Motivation, eine Weiterbildung zu starten, auch beruflich positiv auswirken kann. Bei den meisten Teilnehmer*innen bestätigte sich im Laufe der Ausbildung der Wunsch, einen Beitrag zur Umwelt und zum nachhaltigen Bauen zu leisten, bis dann ein Jobwechsel notwendig wurde.


Teilnehmer*innen-Perspektive

Im Gespräch mit unsern Lehrgangs-Teilnehmer*innen fällt auf, dass:

  • das Interesse an einer Weiterbildung im nachhaltigen Bauen oft aus der persönlichen Überzeugung kommt ("die Chefin muss noch bearbeitet werden")
  • und die persönlichen Ressourcen als entscheidender Faktor wichtig sind (zu wenig Zeit für die Familie, finanzielle Hürden).


Die Interessenten geben an, dass sie die Erwartung haben, eine Weiterbildung zu finden, die sie bei einem Richtungswechsel in ihrer Karriere unterstützt. Sie möchten z.B weniger Präsenz auf Baustellen und mehr im Büro, berufliche Selbständigkeit, mehr Verantwortung im Geschäft übernehmen, den Einstieg in ein nachhaltiges Bauunternehmen finden etc. Die Teilnehmer*innen des Lehrgangs Baubiologie vertreten diverse Altersklassen. Auffallend ist bei Gesprächen, das insbesondere junge Berufstätige sich bereits zu Beginn ihrer Karriere auf Themen der Nachhaltigkeit ausrichten möchten und wissenshungrig sind.

Markt und Realität

Eine Google-Suche nach den Kriterien "Nachhaltiges Bauen Unternehmen" ergibt folgende Ergebnisse:

Bundesamt für Umwelt - Nachhaltig bauen: Die Zukunft baut auf die Natur

Fachstelle Umweltgerechtes Bauen – Stadt Zürich

Pom+

CSD ENGINEERS

Drees & Sommer

Baufritz

Durable Planung und Beratung GmbH

Afry

Carbotech AG


Interessant ist, dass die ersten Ergebnisse dieser Google-Suche auf die Seiten des BAFU und der Stadt Zürich führen, die ebenfalls eine Vorreiterrolle in der Bauwende einnehmen. Dann folgen die grossen Unternehmen, die das Potenzial sehen und auch die Kapazität haben, die Investition bzw. das Risiko zu tragen.


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Die Initiative und das Interesse von motivierten Personen, die in der Baubrache tätig sind, sind unabdingbar, um einen Wandel zu bewirken. Um Nachhaltigkeit in der Baubranche grundlegend zu verankern, müssen jedoch zusätzlich einige übergeordnete Bedingungen erfüllt sein:


  1. Leuchtturmprojekte und Akzeptanz in der Gesellschaft: Die Baubiolog*innen kommen aus der Nische raus. Dafür muss sich das gesellschaftliche Bewusstsein um das Wohlbefinden des Menschen durch die Gestaltung von Innenräumen durchsetzen und der Einfluss des Bauens auf unsere Gesundheit stärker thematisiert werden.
  2. Neue Gesetze und Förderungen: Wir brauchen eine Stärkung des Bundesgesetzes mit dem Ziel, die Umweltbelastungen und den Ressourcenverbrauch zu reduzieren. Neue Merkblätter und Normen, welche die Weiterverwendung und Berücksichtigung der Graue Energie in den Fokus stellen, helfen dabei, einen neuen Standard zu setzten.
  3. Konkurrenzfähige Preise: Ein nachhaltiger Wandel ist nicht möglich ohne eine Beteilung von grossen Firmen und Investoren. Mehrere Unternehmen müssen an der Entwickelung der gleichen oder unterschiedliche Techniken und Produkten arbeiten.


Der Bereich der erneuerbaren Energien hat es bereits aufgezeigt: Bei der Bauwende stehen nicht die Umwelt-Argumente im Vordergrund der Diskussion, sondern die wirtschaftlichen Aspekte und damit die konkurrenzfähigen Preise. Auch im Bereich des nachhaltigen Bauens rückt die graue Energie bei der Herstellung von Gebäuden in den Fokus und die Wahl fällt auf regenerative Baustoffe und wiederverwendbare Bauteile und Baustoffe. Viele grosse Unternehmen spüren bereits das Potenzial in diesem Bereich und gehen Kooperationen mit Start-Ups ein, um sich auf dem Markt zu positionieren. In Zukunft werden Baubiolog*innen und Expert*innen für gesundes und nachhaltiges Bauen gefragt sein, um diese Innovationen und Produkte vorsichtig zu bewerten, deren Wirkung nachzuweisen, und die Anwendung davon weiterzuempfehlen. Letztendlich muss eine Baubranche, die zukunftsfähig sein will, einen neutral oder besser noch, einen positiven Einfluss auf die Umwelt und die Gesellschaft haben.

 

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Entdecken Sie unsere beiden Lehrgänge zum Thema nachhaltiges Bauen:

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Perspektiven bauen
sanu future learning ag, Jordan Kouto 2. Dezember 2024
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