Ausgangslage
Würden alle Menschen auf der Welt so leben wie wir in der Schweiz, bräuchte es rund drei Erden. Das Bewusstsein über diesen Missstand ist gestiegen, doch wo ist die persönliche Handlungsebene? In den Medien wird regelmässig über Umweltthemen berichtet und auf Online-Plattformen bestehen viele Informations- und Austauschmöglichkeiten. Trotzdem tun wir uns alle immer wieder schwer, im Alltag ganz konkret umweltverträglich zu handeln. Genau da will die Idee «mitmachregal» mit einem analogen Informations- und Austauschplatz ansetzen.
Zielgruppen
Mit dem «mitmachregal» in öffentlich zugänglichen Räumen wollen wir auf eine niederschwellige Weise
Personen für Umweltthemen erreichen, die offen sind, sich bisher aber kaum mit der persönlichen Handlungsebene auseinandergesetzt haben.
Ziele
Personen, die sich in öffentlich zugänglichen Räumen, beispielsweise in einer Gaststätte oder in einem Besucherzentrum/Eventlokal aufhalten, haben sich am «mitmachregal» mit einem Umweltthema beschäftigt und eine einfache und konkrete persönliche Handlungsanleitung für den Alltag erhalten.
Personen, welche einen Mobilisierungsanlass besuchen, werden informiert und motiviert, im Alltag konkrete persönliche umweltverträgliche Handlungen vorzunehmen und tragen damit aktiv zu nachhaltigem Umgang mit Ressourcen bei.
Resultate
Ein «mitmachregal» wurde aus Obstharassen zusammengebaut, mit Büchern, Broschüren, Flyer, Tauschbox, Pinnwand und einem Aha-Effekt (Installation) ausgestattet und im öffentlich zugänglichen Foyer der «Umwelt Arena Schweiz» anfangs September 2022 aufgestellt.
Täglich werden mindestens fünf Personen am Regal beobachtet und über 200 Flyer mit umweltrelevanten Informationen wurden bis Mitte Oktober von Besuchenden mitgenommen. Ein Biodiversitätsanlass hat unter fachkundiger Führung den 30 anwesenden Personen an einem Rundgang aufgezeigt, wie Balkon und Garten naturnah gestaltet werden können. Den verteilten Buchensetzling haben darauf zehn Personen eingepflanzt. An einem Kochevent haben 14 Teilnehmende Rezepte für eine nachhaltige, saisonale und regionale Ernährung kennen gelernt, ergänzt mit Fakten zu Lebensmittelverschwendung und dessen Vermeidung. Danach sind acht Fotos von nachgekochten Rezepten bei uns eingegangen.
In Lokalmedien wurde zudem über das «mitmachregal» berichtet und die beiden Anlässe sind über diverse Kanäle beworben worden.
Schlussfolgerungen
Das öffentlich zugängliche Foyer der «Umwelt Arena Schweiz» bietet einen idealen Standort für das «mitmachregal» und zeigt, dass das Konzept funktioniert.
Gäste, die auf andere Personen warten oder eine Eintrittskarte lösen wollen, stellen sich ans Regal und beschäftigen sich mit den Inhalten oder nehmen einen Flyer mit. Dies birgt effektiv die Chance, Personen zu erreichen, welche sich bis jetzt noch nicht konkret mit Nachhaltigkeit beschäftigt haben und noch nicht ins persönliche Handeln gekommen sind.
Die Mobilisierungsanlässe sind eine sinnvolle und effektive Ergänzung zum Regal an sich und haben gezeigt, dass eine direkte Wirkung daraus resultiert. Buchensetzlinge sind gepflanzt und nachhaltige Rezeptvorschläge nachgekocht worden. Sich gemeinsam mit einem Aspekt von Nachhaltigkeit zu beschäftigen, hat den Teilnehmenden Spass gemacht. Somit spielen die Anlässe eine wichtige Rolle, die Vernetzung von Interessierten und Gleichgesinnten zu fördern.
Eine Weiterführung des Projektes ist vorgesehen, weitere Standorte sind in Abklärung.
Koautor_innen: Carine Elmiger, Thies Heydtmann, Michelle Kohler Jiménez, Raymond Wyss
mitmachregal